AUF IN DIE ZWEITE RUNDE! Distributed Design Residency im Happylab Wien

Nach einem erfolgreichen ersten Durchgang der Distributed Design Residency fördern wir auch heuer wieder gemeinsam mit der Distributed Design Plattform kreative Talente. Von September 2023 bis Februar 2024 unterstützen wir bei uns im Happylab Maker*innen und Designer*innen bei der Realisierung ihrer Projekte. Nach einem Open Call haben wir uns für sieben spannende Konzepte entschieden. Unsere Auswahl basierte auf Kriterien wie der Umsetzbarkeit im Makerspace, dem Design sowie den sozialen und ökologischen Auswirkungen der Arbeit.

Unsere Residents erhalten Zugang zu den vielfältigen Maschinen im Happylab (3D-Drucker, Laser Cutter, CNC-Fräse, Holz- & Metallwerkstatt,...), Einschulungen im Makerspace, projektbezogene Beratung und Atelierplätze. Das Ziel der Residency ist – je nach aktuellem Projektstatus – die Umsetzung einer Idee, erster Prototypen oder einer Kleinserie, bei der Design und Making nahtlos ineinandergreifen.

Neugierig auf die Projekte? Hier gibt es einen ersten Einblick.

Die Projekte:

Design Braided Textiles - Katharina Halusa

Das Projekt DESIGN BRAIDED TEXTILES erforscht das textile Geflecht als alternatives Material in Accessoires und Bekleidung. Ein innovativer Fertigungsprozess modernisiert und interpretiert das Handwerk „Flechten Neu“, revitalisiert mit maschinenunterstützten Prozessen das traditionelle Geflecht.

In Katharinas Masterprojekt BRAIDED TEXTILES in Fashion&Technology wurden textile Geflechte an einer Radialflechtmaschine hergestellt. Nun beabsichtigt sie eine Flechtmaschine in kleinerem Maßstab zu fertigen, die es ermöglicht, textile Geflechte herzustellen und mit unterschiedlichen Garnmaterialien zu experimentieren. Diese Geflechte könnten als Accessoires (wie z.B. Armbänder oder Ketten) und in der Bekleidung Anwendung finden.

„Das Projekt DESIGN BRAIDED TEXTILES zielt darauf ab, eine neue Art der alternativen Modegestaltung zu ermöglichen und für jedermann (und frau) zugänglich zu machen -  für eine textile Zukunft, die nachhaltig und weniger schädlich für Mensch, Umwelt und Klima wäre“, so Katharina.

Fotocredit: Technisches Museum Wien mit Österreichischer Mediathek


Handmade massproduction - Mariia Samahala & Mykhailo Zhuk

„Es ist enorm wichtig, auf das langsame Konsumieren umzusteigen. Design muss nicht nur langlebig, sondern auch dauerhaft reparierbar und recyclebar sein. Um alle diese Eigenschaften zu gewährleisten, benutzen wir industriell vorgefertigte und breit verfügbare Teile in unseren Designs“, sagen Mariia (Masha) und Mykhailo (Misha). Die Architekt*innen leben und arbeiten in Wien und haben schon während des Studiums mit Möbeldesign experimentiert.

Das Benutzen von massenproduzierten Teilen verringert auch die Produktionskosten wesentlich, da dadurch sowohl Material als auch Zeit gespart wird. So können qualitative, handgefertigte und langlebige Designstücke für ein breiteres Publikum leistbarer werden. Ein handmade Designmöbel wird zu einer Assemblage von massenproduzierten Teilen. Während der Residency würden sie gerne zwei Prototypen herstellen und ihre Entwürfe so weit optimieren, dass die Produktion von einer kleinen Serie möglich ist.


Weben mit Johann - Gundula Hickisch

Von der Theorie kommend (einem Kunstgeschichte-Studium) ist Gundula vor ein paar Jahren in der Praxis gelandet. Ganz konkret: Beim Weben. Sie webt, hilft beim Webstuhl-Bespannen und teilt in Kursen und Workshops ihr Wissen mit allen, die mehr über das Handwerk der Weberei erfahren möchten.

 „So einfach wie möglich, so stylish wie möglich. Ich möchte ein schönes und simples Webgerät mit Zubehör entwickeln und produzieren: schlicht, nachhaltig und leicht handhabbar, aus Kunststoff oder Holz“, so Gundula. Eine erste kleine Johann-Serie hat sie bereits im letzten Herbst im Happylab produzieren lassen. Nun weiß sie, was wie funktioniert und hat noch konkretere Vorstellungen, wie Johann sein soll. Und diese Vorstellungen wird sie während der Residency realisieren.


Eevi Gardens - Hans-Henning Börstinger & Vipul Khatana

Mit dem Projekt Eevi Gardens verfolgen Hans-Henning und Vipul das Ziel, innovative Ernährungslösungen für die Stadtbevölkerung zu bauen. Ein smarter Indoor-Garten (die Eevi) bietet ganzjährig Zugang zu frischen Salaten, Kräutern, Microgreens und Gemüse und versorgt die Nutzer*innen mit vollwertigen Nährstoffen und einem nachhaltigen Produkt, das ohne Verpackung und Lieferkette auskommt.

 „Für die Umsetzung haben wir die seit Jahrhunderten erprobte Technologie der Hydroponik - Pflanzen wurzeln statt in Erde in mineralisiertem Wasser - mit modernster Lichttechnik kombiniert. Unsere Eevi’s sind optimal auf die Lebenszyklen der  Pflanzen eingestellt und unterstützen das natürliche Potential vom Samen bis zur Ernte", erklären Hans-Henning und Vipul. Im Rahmen der Residency erhoffen sich die beiden Insights zur Erstellung eines verbesserten Designs in den Augen des Nutzers. Des Weiteren möchten sie das Konzept des Distributed Design und des Zirkulären Ansatzes in ihrem Business Plan weiter verankern.


L(eft)OVERs - Nina McNab

Häufig bleiben beim Lasercutten Verschnittreste übrig, die nicht weiterverwendet werden. Selbst aus kleinen Schnittresten ist es allerdings möglich, noch feine Formen und Elemente zu gewinnen und in Schmuckkollektionen zu verwandeln.

Nina hat Textil.Kunst.Design an der KunstUniversität Linz studiert und ist als freischaffende Künstlerin tätig. Sie arbeitet schon jetzt teilweise mit gerettetem oder geschenktem Verschnitt. Während der Residency wird sie die Möglichkeiten des zirkulären Ansatzes und des Laser-Schmuckdesigns tiefer erarbeiten und ausbauen. „Die Designs Open Source zur Verfügung zu stellen ist ein Ziel, um auch direkt allen Interessierten die Nutzung der Schnittreste zu ermöglichen“, so Nina. Weiters ist die Entwicklung einer ganzen Serie von Open Source-Zeichnungen geplant, die auch andere funktionale Nutzungen abdecken, wie beispielsweise kleine Werkzeuge.


Replifactory - Catalin Rusnac

„Seit meiner Kindheit baue und repariere ich gerne Dinge. Später habe ich Biotechnologie und Bioinformatik studiert und festgestellt, dass die meisten biotechnologischen Geräte sehr ineffizient gebaut werden und lächerliche Summen kosten“, erzählt Catalin.

Catalin hat mit replifactory ein 3D-gedrucktes Laborgerät für die Anzucht von Bakterien entworfen. Es ermöglicht die Durchführung einer Vielzahl typischer biologischer Experimente – unter anderem wie ein Morbidostat (Konstanthaltung des Stressniveaus für die Kultur, um sie an eine Belastung – wie Antibiotika oder Metalle – anzupassen). Ein Morbidostat ist ein sehr kompliziertes Laborgerät, das von einem Techniker bedient und gewartet werden muss, da die bestehenden Konstruktionen nicht optimiert wurden.

Catalin hat eine Version entworfen, die kompakt, leicht zu reinigen und kostengünstig zu bauen ist. Diese will er nun in den nächsten Monaten weiterentwicklen.


Baboushka - Jakob Janousek

„Ich bin ein Mensch mit sehr vielen Interessen. Am meisten und längsten beschäftige ich mich aber mit Lautsprechern. Seit meinen ersten richtigen Lautsprechern hat diese Leidenschaft einfach nicht abgerissen und nach einigen kleineren und mittleren Aufträgen will ich nun mein erstes, revolutionäres, Produkt entwickeln“, beschreibt Jakob seine Passion.

Bei Baboushka handelt es sich um ein komplettes PA (Public Adress)-System mit besonderem Augenmerk auf Transportabilität, Fidelity und Design. Das komplette System soll es möglich machen, dass eine Person die Lautsprecher mit maximal einer Lastenrodel transportieren und aufbauen kann. Mit einem speziellen System können im jeweiligen Subwoofer des 2.2 Systems die Tops samt benötigten Equipment verstaut werden. Außerdem soll das Top ein 3D-gedrucktes Horn bekommen, welches dem Ganzen ein einzigartiges Design verleiht.

Alle Arbeiten werden im März 2024 in einer gemeinsamen Ausstellung im Happylab präsentiert. Schaut auch auf unsere Social Media-Kanäle: Dort halten wir euch über den Projektfortschritt auf dem Laufenden!