Ich habe die Tage zwischen den Jahren genutzt, um mich in Ink/Stitch einzuarbeiten - ein alternatives Programm, um die Stickmaschine im Happylab anzusteuern.
Ink/Stitch ist eine Erweiterung für das Open-Source Vektorbearbeitungs-Programm Inkscape. Es gibt eine aktive Community, die viele tolle Anleitungen und Videos im Netz zur Verfügung stellt.
Auf den ersten Blick wirkt Ink/Stitch etwas unübersichtlich. Die Erweiterung ist in einem Untermenü versteckt und die einzelnen Punkte sind nicht unbedingt selbsterklärend.
Aber auf den zweiten Blick ist Ink/Stitch ein mächtiges Werkzeug, um Vektorgrafiken genau so zu sticken, wie ihr das wollt.
Mit Ink/Stitch kann man nämlich für jeden Teil des Motivs sehr genau die Stickdichte, Richtung, Muster und vieles mehr einstellen.
Diese Vielzahl an Optionen setzt zwar voraus, dass man sich mit dem Stoff, der Maschine, der Nadel und dem Garn mehr auseinandersetzen muss, dafür erhält man aber sehr schöne Ergebnisse.
Außerdem gibt Ink/Stitch dem Anwender mit “Live-Preview” ein Werkzeug an die Hand, das den Stickvorgang animiert und sogar eine realistische Ansicht rendern kann. (Siehe Video unten.)
Toll ist zudem, dass du deinen Stickvorgang gemütlich daheim am eigenen Rechner planen kannst und ihn hier nur noch auf die Maschine kopieren musst. Sogar ganz egal, ob du Linux, Mac oder Windows Nutzer bist.
Ein lieber Mensch aus der Ink/Stitch Community hat sich für Lukas und mich Zeit genommen und uns Mitte Dezember eine Einführung in das Programm gegeben.
Und eigentlich ist Ink/Stitch relativ einfach zu handhaben. Zuerst wird eine Vektorgrafik benötigt, diese könnt ihr selbst zeichnen oder mit Inkscape aus einer Bitmap (.png, .jpg, u.a.) vektorisieren. Diese muss dann in Linien und Flächen aufgeteilt werden, für jedes Objekt kann dann ein Stickvorgang festgelegt werden.
Danach werden die Objekte noch in eine sinnvolle Reihenfolge gebracht und schon kann die Datei direkt aus Inkscape heraus an die Stickmaschine geschickt werden.
Als Beispiele hier meine Lernkurve : Zuerst habe ich eine hellblaue Fläche gestickt, danach diese mit einem schwarzen Satinstich umrandet und in der Mitte eine Linie mit einem Satinstich sowie Text platziert.
Als zweiten Versuch habe ich dann ein Marienkäfer Patch gestickt. Dabei habe ich probiert, ob man auch zwei Füllungen übereinander legen kann und wie das aussieht.
Das dritte Objekt sollte dann der Marienkäfer werden, nur ohne mehrere Schichten, dafür kleiner und dichter gestickt. Dabei ist prompt die Nadel gebrochen.
Zum Abschluss der kleinen Serie habe ich dann ein größeres Motiv mit 10 Farbwechseln, mehreren Flächen und vielen Details als Satinnähte gemacht. Der Stickplan war an einem gemütlichen Nachmittag in nur zwei Stunden erstellt.
Das Ergebnis spricht für sich selbst.
INFO:
Falls dich das Thema Ink/Stitch interessiert, schau mal im Wiki vorbei. Dort haben wir eine kurze Seite mit einigen Ressourcen zusammengestellt.
Außerdem kannst du dir mit Andreas eine Individualeinschulung zu dem Thema ausmachen.
Falls sich genügend Interessierte finden, werden wir einen Nachmittag in der School of Makers mit dem Motto “Sticken mit Ink/Stitch” machen, bei Interesse bitte eine E-Mail an wien@happylab.at